ALICE UND BOB

Georg Pinteritsch - Julia Zöhrer

Eröffnung: Do, 1. Februar 2018, 19 Uhr

Ausstellungsdauer: 2. Februar - 24. Februar 2018

Do - Sa, 16 bis 20 Uhr

 

Weil er sich auf den Inhalt konzentriert, ist der Mensch im Moment der Kommunikation in der Regel vom Medium abgelenkt. Georg Pinteritsch interessiert sich für jene Momente, in denen das Medium seine Macht demonstriert. Eine technische Störung beispielsweise – dem Mobiltelefon geht der Akku aus, eine fehlerhafte Videokodierung erzeugt Grafikfehler auf dem Monitor – kann die Macht des Mediums und dessen Auswirkung auf unseren Alltag zurück ins Bewusstsein rufen. Diese Ausfälle holen uns für einen kurzen Moment aus der Sogwirkung des Medium heraus, das eigene Tun, sowie das Verständnis für das Gerät rücken in den Fokus. In manchen Fällen führt ein solcher Moment auch dazu, dass die täglichen Gewohnheiten hinterfragt werden.

 

Auf der Suche nach Verbindungen zu seinem eigenen Blick auf die Landschaft ist die Störung (technisch/elektronisch) daher ein wichtiger Bezugspunkt für Pinteritschs Arbeit. Der Künstler versucht die Zeitspanne des Ausfalls zu analysieren, in seine Arbeit einzubauen und Bezüge zum Blick auf die Landschaft zu finden – „Vielleicht um den eigentlichen Wert einer Landschaft in unserer Zeit besser zu verstehen.“

 

„Ich stelle mir Gebirge vor... ich sehe sie mir durch den Computer an. Ich komponiere Felsketten aus aneinandergereihten Farbflächen und übernehme Störungen in mein Bildkonzept: Irrtümer die ich selbst hervorrufe, die teils zufällig übernommen werden, oder durch den Prozess der Übertragung auf den Bildträger entstehen. Wahrnehmungsformen, Überforderung, ein nicht Fassen können von Zeit und Raum, die Suche nach einem Gesamtbild und die Absicht, genau dieses Gesamtbild zu erzeugen. Der Versuch, Geschichten zu erzählen und sie als Erzählungen in die Schichten meiner Bergformationen einzubetten, ihnen zugleich aber nicht zu viel erzählerischen Raum zu geben.“

Georg Pinteritsch

 

In Julia Zöhrers großflächigen Bleistiftzeichnungen spielen Personen und ihre Positionierung im Raum eine große Rolle. Der künstlerischer Auseinandersetzung der oberösterreichischen Künstlerin geht eine intensive Recherche und Forschungslektüre zu den Themen Menschen, Gesellschaft und Räume voraus. Die dabei entstandenen Gedankengänge spiegeln sich in Julia Zöhrers Bildern wider. In den Werken bleibt viel Spielraum für Interpretation: Wer ist „innen“, wer ist „außen“? Wo verorten sich die Betrachtenden?

 

„Es geht so weiter wie zuvor, ich bin alleine in einem Raum voller Menschen und schäme mich für meinen Körper und alles was ich bin und für was ich stehe, ein schäbiges Produkt dieser Gesellschaft. Ich wollte immer frei sein, doch sperre ich mich jeden Tag aufs Neue durch die vermeintlichen Blicke von Außen und Innen ein.“

Julia Zöhrer